Arbeitskreis Neophytenbekämpfung
Bild: (Spätblühende Traubenkirsche im Hintergrund -Heimat: Nordamerika, im Vordergund die Kanadische Goldrute
Was sind eigentlich Neophyten?
Als Neophyten (neue Pflanze) werden Pflanzen bezeichnet, welche aus anderen, meist fernen Ländern eingeschleppt wurden und vorerst eine Kultivierung im Bereich der Privatgärten erfuhren.
Heute bestehen viele Anpflanzungen im privaten aber auch kommunalen Bereich zu 90 bis 100% aus Neophyten (Exoten), was erst einmal nicht dramatisch ist.
Problematisch wird es erst dann, wenn diese Pflanzen sich von selber in der freien Natur etablieren und die heimische Flora verdrängen. Dann spricht man auch von „Invasiven Neophyten“ Bis eine Pflanze dieses Potential entfaltet, kann es oft mehrere Jahrzehnte dauern, bis sie als Problempflanze auffällt. Beim Kirschlorbeer erleben wir aktuell genau diese Entwicklung in den Waldrandbereichen.
Welche Pflanzen gehören dazu?
Zu diesen invasiven Neophyten zählen in unserer Umgebung das
- Indische Springkraut
- Vielblättrige Lupine
- Kirsch-Lorbeer
- Spätblühende Traubenkirsche
- Götterbaum,
- Riesenbärenklau,
- Ambrosia
- Kanadische Goldrute
- Japan-Staudenknöterich
Warum werden diese bekämpft?
Wie schon angedeutet verdrängen diese Pflanzen je nach Standort oft erheblich die heimische Pflanzenwelt. Damit geschieht auch eine Verdrängung der heimischen Fauna (Tierwelt) welche in ihrer Lebensweise sehr auf heimische Arten angewiesen ist. Eine ganze Nahrungskette wird dann meist zerstört. Beispiel: Pflanze> Insekt> Vogel>Beutegreifer
Wenn diese Neophyten bestandsbildend werden, wie häufig die Goldrute oder der Japanische Staudenknöterich, bleibt kein Raum mehr für andere Arten und es sind zwar grüne, aber doch relativ tote Areale.
Wie sieht es in Gundelfingen aus?
Hier in Gundelfingen ist problematisch: Das Springkraut, der Götterbaum, der Kirschlorbeer, die spätblühende Traubenkirsch und vor allem macht uns am Meisten der Japan-Staudenknöterich zu schaffen.
Wer an der Stadtbahn-Endhaltestelle am südlichen Ortseingang Gundelfingens vorbeikommt, hat sicher den dortigen üppigen Bewuchs bemerkt (nur in den Sommermonaten).
Diese Knöterich-Art ist bei uns in Gundelfingen angekommen und droht, sich zu einem großen Problem zu entwickelt. Hat er erst einmal an einem Standort Fuß gefasst, lässt er sich nicht mehr oder nur mit hohem Aufwand wieder verdrängen, weil er sich über tiefwurzelnde Rhizome verbreitet. Selbst kleinste Rhizomstückchen haben die Kraft zu einem neuen kraftvollen Wuchs.
Wie gehen wir vor?
Seit einigen Jahren versucht die Ortsgruppe des BUND diese Pflanze an mehreren Standorten soweit wie möglich einzudämmen. Dabei werden zu Testzwecken unterschiedliche Praktiken angewandt. Neben dem Ausreißen vereinzelter Triebe hat sich das Platt-Trampeln als effektive Methode erwiesen. Mit dem wiederholten Zertreten der oberirdischen Pflanze wird die Wuchskraft des Rhizoms nachhaltig geschwächt. Standorte in Gundelfingen finden sich beispielsweise im Unteren Wald oberhalb des Elzdobels, neben dem Feld zwischen Lehenhof und Leheneck, auf dem Grundstück „Alte Bundesstraße 10“ sowie auf mehreren Privatgrundstücken. Besonders augenfällig ist der massive Bewuchs des Knöterichs an der eingangs beschriebenen Endhaltestelle der Straßenbahn am südlichen Ortseingang, der dort vermutlich bei unachtsamem Umgang mit Erdaushub eingeschleppt wurde.
In diese Aktionen wollen wir die Gundelfinger Bevölkerung einbeziehen. Zunächst wollen wir über den Umgang mit dem Knöterich informieren und zur Mithilfe bei der Bekämpfung des Knöterichs aufrufen. Dabei sollen auch bislang unbekannte Standorte von der Bevölkerung gemeldet und anschließend bekämpft werden. Außerdem sind auch gemeinsame Aktionen mit der Gemeindeverwaltung (Bauhof) geplant.